Meeting Point Melting Point
eine explosive Gradwanderung zwischen Verständnis und Ignoranz
Eine Co-Produktion mit der Schauburg und mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferates der Landeshauptstadt München und der Tanztendenz München e.V.
Konzept, Regie: | Johanna Richter |
Performer: | Nikolaus Benda, Volker Michl, Peter Mika und Jannis Spengler |
Assistenz/Videoschnitt: | Michael Mertins |
Kostüm: | Jörg Christel, Uwe Sinn |
Musikmischung: | Christoph Honermann |
Licht: | Hans-Peter Boden, Ulrich Grether |
Ton: | Klaus Pinternagel |
Inspizient: | Marie-Louise Weinmann |
Fotograf: | George Podt |
Uraufführung: 8.1.2004 Schauburg / München
Spielte insgesamt 25 Mal und hatte Gastspiele beim Triangel-Festival in Konstanz und beim Theaterfestival in Sarajevo
Über das Stück:
Drei Sofas, eine Stehlampe und ein leerer, karger Raum – das ist der Meeting Point der Ort, an dem sich Julio mit seinen vier Freunden verabredet.
Sie kommen pünktlich, aufgeregt, erwartungsvoll, denn jeder für sich ist ein Einzelgänger, nicht geübt sich an fremden Orten aufzuhalten.
Umso größer die Befremdung, als nach dem Ersten, ein Zweiter, ein Dritter und ein Vierter den Raum betritt. Sie kennen sich nicht, jeder für sich dachte, er käme allein. Und, was die Sache noch unerträglicher macht: sie tragen alle denselben Anzug, nämlich den, den sie mit Julio nur zu bestimmten Anlässen hervorholen.
So warten sie, nervös, unbeholfen, verschroben in ihren Eigenheiten, auf Erlösung – jeder für sich hofft darauf, dass Julio endlich kommen möge.
Doch er kommt nicht!
Stattdessen fällt die Tür ins Schloss und bringt die vier kommunikationsscheuen Eremiten auf der Suche nach einem Ausweg, schließlich dazu miteinander zu reden. Die Situation gerät zur nervlichen Zerreißprobe, da sich herausstellt, sie sprechen alle unterschiedliche Sprachen und warten alle gleichermaßen auf Julio, der sich aber nur per Video zu erkennen gibt, um unverständlich für die Vier klarzustellen, dass er dieses Treffen vorsätzlich geplant hat, die Vier zu „kurieren”.
Die Not wächst – die Wut auch – der Raum nicht! Und so kippt die Situation zwischen Arrangement und Aggression, dem unfreiwilligen Miteinander und dem offensiven Kampf.
Erst als alle Stärken und Schwächen offen ausgestanden sind, kommt die Ruhe, die Gelassenheit, die Leichtigkeit und schließlich etwas, was die Vier – jeder für sich – nie für möglich gehalten hätten: die Kraft der Gemeinschaft. Erst die sprengt Grenzen, öffnet Räume, schenkt Vertrauen und führt Wege ins Unendliche.
In der multikulturellen Gesellschaft von heute, dem unmittelbaren Zusammentreffen unterschiedlicher Sprachen, Lebensweisen und Kulturen gibt es nur die Wahl zwischen Ignoranz oder Interesse , zwischen Toleranz oder Kampf, zwischen friedlichem Miteinander oder Krieg.
„Meeting Point” ist ein Stück über die Sehnsucht das Miteinander zu erreichen über alle Grenzen der Sprachlosigkeit, der Missverständnisse, der Hilflosigkeiten und der Vorurteile hinweg. Vielleicht ist es sogar ein „europäisches Stück” über die Vision einer großen, vielsprachlichen Gemeinschaft, in der sich wie hier ein Grieche, ein Slovake, ein Deutscher und ein scheinbar Stummer auf engstem Raum begegnen.
Erhielt die TZ -Rose der Woche und den AZ-Stern der Woche