For you my love!
Tanztheater von Johanna Richter und dem Ensemble: | Tim Bergmann, Saša Kekez, Búi Rouch, Moritz Ostruschnjak und Jannis Spengler |
Konzept, Regie: | Johanna Richter |
Bühne: | Mark Rosinski |
Kostüm: | Jörg Christel, Uwe Sinn |
Licht: | Hans-Peter Boden |
Videodesign: | Thomas Göbl, Felix Hartmann |
Kampfchoreographie: | Heinz Wanitschek |
Fotograf: | Heinz Wanitschek |
Uraufführung 13.2.2016 Schauburg München
Die Produktion spielte drei Spielzeiten an der Schauburg
Dauer: ca 95 min
Auszeichnung: TZ Rose
Über das Stück
„Oh love! Oh life! Not life but love in death!” (Romeo and Julia IV,5)
Fünf Performer (drei Schauspieler und zwei Tänzer) reisen in die Welt von Shakespeares Werken. In allen Facetten des Tanztheaters bringen sie die Geschichten der klassischen Helden auf die Bühne – radikal, performativ, zeitgemäß, direkt, humorvoll und spontan, als eine universelle körperliche Erfahrung. Sie stellen sich den Dramen der Menschheit, den Tragödien und Konflikten und wechseln laufend, spielerisch von Figur zu Figur.
So entspinnt sich von Stück zu Stück der immerwährende Kreislauf von Liebe und Tod und im Wirbel dieser Ausweglosigkeit wird klar: Alle tragischen Konflikte, in die Shakespeares Helden geraten, und für deren Lösung sie kämpfen, beginnen im Namen der Liebe, die zu Hass verklärt und schließlich tödlich endet.
„For you my love!” ist inspiriert von sechs Shakespeare-Stücken, die im Mikrokosmos der Familie beginnen (Romeo und Julia, Hamlet, König Lear, Othello, Macbeth, Richard III).
Um den Kreislauf der Ausweglosigkeit zu manifestieren, verschmelzen die Stücke ineinander, sodass schließlich auch die Performer mehr und mehr in den Strudel der Macht hineingerissen werden. Sie verlieren sich zusehends in den Geschichten und Figuren und überschreiten unmerklich selbst die „rote Linie” zur Gewalt. Als würde „Die Büchse der Pandora” geöffnet, wecken die Themen der alten Helden auch in den Performern archaische Muster und Kräfte, jenseits der zivilisierten Gesellschaft, die sie nicht mehr kontrollieren können.
„How far would you go for love?” heißt die Frage am Anfang von „For you my love!”.
Shakespeares Helden kehren nicht um. Sie sterben und töten für ihre Ziele. Radikalität vernichtet – damals wie heute! Das lehren uns diese Stücke und das zeigt uns täglich unsere Welt.
Wir finden keine Antwort, aber zeigen die Irritation und Erschöpfung, aus dem Kampf heraus gekommen zu sein, um mit Mühe dorthin zurückzufinden, wo wir leben wollen – in der Menschlichkeit.